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Salzburg, eine Stadt der Jugend?
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Die Stadtregierung hat aktuell mehrere Chancen, um Platz für junge Menschen in der Innenstadt zu schaffen. Die sollte sie nutzen.
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Salzburg hat nicht den Ruf, eine Stadt für junge Menschen zu sein. Saisonal besuchte Festspielwohnungen und Investments in Betongold führen zu exorbitant teuren Mieten, im Stadtbild dominieren die Touristinnen und Touristen, Sound of Music, Mozart und die Festspiele sind die kulturellen Zugpferde. Barock wirkt dementsprechend nicht nur die Kulisse der Altstadt, sondern auch das Image der Stadt.
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Um auch junge Menschen anzusprechen, würde es eigentlich nicht viel brauchen. Ein paar Bänke und ein bisschen Grün, einen Platz, um sich mit Freunden zu treffen. Mehr fehlt Jugendlichen in Salzburg eigentlich nicht. Das zeigt auch das Gespräch mit der neuen Landesschülervertretung im Podcast der Werkspost. (Link) Es wäre also denkbar einfach, Salzburg zu einer attraktiven Stadt für die Jugend zu machen.
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Doch in den letzten Jahren ist genau das Gegenteil passiert. Institutionen für junge Menschen wie etwa das Jugendkulturzentrum Mark sind an den Stadtrand gedrängt worden. Als sich während Corona viele junge Menschen, um dem tristen Lockdown zu entfliehen, an der Salzach trafen, wurden kurzerhand Schilder mit Benimm-Regeln aufgestellt. Denn die Salzach genießt man bekanntlich leise, ohne Müll und Lagerfeuer. Doch anstelle des erhobenen Zeigefingers, hätten Jugendliche Orte gebraucht, wo sie sich halbwegs sicher mit Freunden treffen können.
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Wer junge Menschen in der Stadt halten will, muss ihnen Raum geben. Wo sieht man aktuell Jugendliche an öffentlichen Orten? Bei Schönwetter ist der Treffpunkt meist an der Salzach, gut besucht waren auch die kostenlosen Konzerte und DJ Events von Live in Salzburg, an heißen Sommertagen ist der Almkanal der place to be. Und was ist jetzt im Herbst – wenn die Temperaturen wieder fallen und die Regentage zunehmen? Richtige, konsumfreie Räume in der Innenstadt fehlen.
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Die Stadtregierung hat aktuell gleich mehrere Chancen, bisherige Versäumnisse aufzuholen. So soll laut Verkehrs- und Planungsstadträtin Anna Schiester (Bürgerliste) der Rot Kreuz Parkplatz unter dem Haus der Natur direkt an der Salzach aufgelassen und stattdessen ein Aufenthaltsort geschaffen werden. Noch heuer soll ein dementsprechender Amtsbericht vorgelegt werden. Schiester will im kommenden Herbst einen Bürgerbeteiligungsprozess für die Fläche starten. Was gut ist. Es ist wichtig, junge Menschen auch einzubeziehen. Denn je mehr sie in die Gestaltung eingebunden werden, desto eher wird der Platz auch von Jugendlichen genutzt.
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Aber auch das direkt am Hanuschplatz gelegene Gebäude, in dem bisher der Fisch-Krieg eingemietet war, könnte nach der Insolvenz des Traditionsbetriebs zu einem Freiraum für Jugendliche umfunktioniert werden. Mitten in der Stadt als Schlechtwetteralternative zur Salzach.
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Die rot-rot-grüne Stadtregierung hat mit der Live in Salzburg Veranstaltungsreihe und der Ankündigung, künftig auch wieder Konzerte am Residenzplatz veranstalten zu wollen, gezeigt, dass sie auch für junge Bewohnerinnen und Bewohner ein Kulturprogramm anbieten will. Gleichzeitig soll die Vergnügungssteuer abgeschafft werden, was das Veranstalten von Events vereinfacht. Jetzt braucht es nur noch einen Ort, wo sich Jugendliche treffen können, abseits von Kaffeehäusern, Bars oder Beisln. Ein Raum für alle, in dem man nichts kaufen muss, um sich dort aufhalten zu können.
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In der neuen Werkspost spricht Stefanie Ruep mit Nina Proft und Marcus Gallei, der neuen Landesschülervertretung
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- Live in Salzburg hat heuer neben vielen Workshops und DJ-Sets auch große Gratiskonzerte im Volksgarten angeboten, etwa mit Bibiza, Thorsteinn Einarsson, Steaming Satellites und Avec. Am ersten Wochenende besuchten bereits 5000 Menschen die Konzerte.
- Laut dem aktuellen Jugendreport fühlen sich nur 50 Prozent der Mädchen im öffentlichen Raum sicher. Nur 41 Prozent der befragten Teilnehmerinnen haben angegeben, noch nie sexuell belästigt worden zu sein.
- Die neue Stadtregierung aus SPÖ, KPÖ Plus und der Bürgerliste hat das Aus der Vergnügungssteuer, das die freie Szene seit Jahren fordert, vor einem Monat beschlossen. Ab dem kommenden Jahr wird die Steuer nicht mehr eingehoben. Bürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) erhofft sich dadurch eine zusätzliche Belebung der Stadt. 2022 brachte die Steuer der Stadt 245.238 Euro ein.
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Bisherige Ausgaben der Werkspost.
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