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Schluss mit voreiligen Schüssen!
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Es ist allerhöchste Zeit für eine Neuregelung der österreichischen Jagdgesetze. Laufend werden nicht nur in Salzburg geschützte Tierarten leichtfertig zum Abschuss freigegeben. Trophäenwild wie Hirsche hält man hingegen künstlich hoch. Naturnahe, artenreiche Wälder sind klimaentscheidend. Ein Bundesjagdgesetz könnte grausame Jagdmethoden abschaffen und einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz leisten.
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Pünktlich zur Jagdsaison wird in Salzburg die nächste EU-rechtlich geschützte Art zum Abschuss freigegeben. Der Goldschakal verliert seine ganzjährige Schonung und darf künftig von Oktober bis Mitte März geschossen werden. Die Änderung der Schonzeiten-Verordung durch die schwarz-blaue Landesregierung ist Mitte Oktober in Kraft getreten. Seit 2021 hat es keine bestätigten Risse durch Schakale in Salzburg gegeben. Es ist nicht einmal bekannt, wie viele Schakale hier leben, weil kein aktives Monitoring durchgeführt wird. Gleiches gilt für den Wolf. Für einen Abschuss beider Arten müsste ein günstiger Erhaltungszustand gegeben sein.
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Wölfe sind derzeit noch strenger geschützt und können nur geschossen werden, wenn es keine Alternativen gibt. Seit Mai können sie in Salzburg aber per Verordnung geschossen werden, selbst wenn sie keine Risse verübt haben. Außerdem können Zonen definiert werden, in denen keine Abschussalternativen geprüft werden. Dort sei Herdenschutz angeblich nicht möglich. Die Salzburger Landesumweltanwaltschaft, die unabhängig die Rechte der Natur in Projektbewilligungsverfahren verteidigt, bezeichnet das Vorgehen als EU-rechtswidrig. Die EU plant zwar, den Schutzstatus des Wolfes zu senken, aber selbst dann müsste der günstige Erhaltungszustand gewährleistet sein.
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Im Februar wurden über 5.500 geschützte Vögel zum Abschuss freigegeben. Anfang Oktober wurde auch eine Schwächung der unbequemen Umweltanwaltschaft beschlossen. Massive Eingriffe der schwarz-blauen Landesregierung sind möglich, weil derzeit die Bundesländer für Naturschutz und Jagd zuständig sind. Um das zu ändern, gründeten Jäger*innen, Wissenschafter*innen und Tierschützer*innen 2023 ein Volksbegehren für ein ökologisch-tierschutzgerechtes Bundesjagdgesetz.
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Jagdreform für klimafitte Zukunft
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Salzburg schaffte 2019 als letztes Bundesland die Gatterjagd ab, zumindest teilweise. Es dürfen keine neuen Zäune errichtet werden und bestehende müssen bis 2027 so angepasst werden, dass heimisches Wild hindurch kann. Das gilt nicht für Schalenwild wie Wildschweine, wenn sie Felder beschädigen könnten. Eine abgeschwächte Form der Treibjagd ist weiterhin in Gattern erlaubt.
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Das Volksbegehren für ein Bundesjagdgesetz will alle Formen der Gatterjagd abschaffen. Ebenso solle die Fütterung von Trophäenwild wie Hirschen eingeschränkt werden. Eine unnatürlich hohe Population tue weder Wald noch Forstwirtschaft gut. Wälder mit hohem Wildverbiss können schlechter Schutz vor Muren, Lawinen und zunehmendem Extremwetter bieten.
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Ein Bundesjagdgesetz bedeutet nicht, dass regionale Unterschiede vernachlässigt werden. Naturräume und Tierarten halten sich nicht an Bundeslandgrenzen. Wenn man den gesamten Lebensraum und Erhaltungszustand einer Art miteinbezieht, kann besser festgelegt werden, welcher Schutzstatus sinnvoll ist. Auch bisher gab es engagierte Jäger*innen, die nachhaltig arbeiten. Wenn aber mit politischen Fehlentscheidungen anstelle maßvoller, ökologischer Jagd, Trophäenjagd auf geschützte Tiere gefördert wird, braucht es einen neuen zeitgemäßen Rechtsrahmen.
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In der neuen Werkspost spricht Flora Platzer mit
Andrea Hagn, Umweltbiologin und Mitkoordinatorin des
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- Über 130.000 Jäger*innen gibt es in Österreich, 11.200 in Salzburg. 2010 wurde der Verein Ökologischer Jagdverband Österreichs als „Interessensvertretung für jagende Grundbesitzer und Naturliebhaber“ gegründet. Die Landesjagdverbände würden nachhaltige Naturnutzung oft zu wenig berücksichtigen. 500 Mitglieder zählen die Ökojäger*innen in Österreich.
- Zwei Wölfe wurden bisher in Salzburg per Verordnung geschossen. Der letzte wurde Anfang Juni 2024 in Rauris erlegt.
- Laut Jagdstatistik Austria wurden im Jagdjahr 2023/24 rund 106.600 Vögel geschossen. Über 30 Prozent davon waren Wildenten, darunter auch die gefährdete Tafelente. Sie soll laut der „Taskforce on the recovery of birds“ der EU-Kommission gar nicht mehr gejagt werden. In Salzburg ist das nach wie vor erlaubt.
- Im Mai 2023 wurde das Volksbegehren für ein Bundesjagdgesetz vom Ökologischen Jagdverband, der wissenschaftlichen Arbeitsgemeinschaft Wildtiere, Tierschutz Austria und dem Verein gegen Tierfabriken gegründet. Noch bis Jahresende können Unterstützungserklärungen abgegeben werden. Unter den 14 Forderungen findet sich unter anderem ein Verbot von Haustierabschuss, eine Reform der Jagdaufsicht, um Wildtierkriminalität entgegenzuwirken und ein umfassendes Verbot von Bleimunition, nicht nur in Feuchtgebieten: https://bundesjagdgesetz.at
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