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Rettungspaket für Berghütten
und Wege ist erst der Anfang
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Die neue Bundesregierung muss endlich ernsthafte Klimapolitik betreiben, sonst steigen die Kosten für die Symptombekämpfung ins Unermessliche.
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Am Berg ist die dramatische Veränderung aufgrund der Klimakrise schon längst angekommen. In den Alpen wird bereits ein Temperaturanstieg von über zwei Grad gemessen. Durch den schmelzenden Permafrost bröckeln die Berge, extreme Unwetterereignisse zerstören Wege und Hütten müssen wegen Trockenheit schließen. Die freiwilligen Helfer kommen nicht mehr nach, die notwendigen Sicherungsarbeiten durchzuführen und es fehlt an Geld. Dass unter diesen Bedingungen die alpine Infrastruktur schwer aufrechtzuerhalten ist, liegt auf der Hand. Ein finanzielles Rettungspaket, wie von den alpinen Vereinen gefordert, ist daher höchst notwendig.
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95 Millionen Euro fordern Alpenverein, Naturfreunde und der Österreichische Touristenklub von der Bundesregierung um 272 Schutzhütten und 50.000 km Wanderwege weiterhin instand halten zu können. Knapp 85.000 Menschen haben die dazugehörige Petition bereits unterschrieben. Denn schon jetzt müssen einzelne Wege gesperrt oder aufgelassen werden. Drei bis vier Hütten pro Jahr können nicht mehr weitergeführt werden. Es droht also der Verfall der alpinen Infrastruktur, die auch ein Fundament für den österreichischen Tourismus ist.
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Fördermittel seit 2013 nicht erhöht
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Doch die Fördermittel für alpine Vereine decken aktuell weniger als 18 Prozent der laufenden Instandhaltungskosten ab und wurden seit 2013 nicht erhöht. Seither sind die Baukosten im Tal um 42 Prozent gestiegen, die im Gebirge noch dramatischer. Dass die Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler (ÖVP) Ende August nun drei Millionen Euro aus der Tourismusförderung vom Wirtschaftsministerium als Soforthilfe zugesagt hat, ist angesichts der eigentlich benötigten finanziellen Hilfe ein Tropfen auf den heißen Stein und eher dem Wahlkampf geschuldet
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Das Geld für den Erhalt der Hütten und Wege wird wohl nicht das letzte Hilfspaket gegen die Folgen der Klimakrise bleiben. Wenn sich die künftige Bundesregierung, die Ende des Monats zu wählen ist, weiter gegen Klimaschutzmaßnahmen sträubt, Renaturierungsgesetze ablehnt und das Auto mit Verbrennungsmotor als Grundrecht inszeniert, wie zuletzt die ÖVP, sollten Katastrophenfonds vorsorglich gleich höher budgetiert werden. Denn die Folgen der Klimakrise werden uns von Jahr zu Jahr härter treffen.
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Land arbeitet gegen Umweltschutz
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Es helfen auch keine Millionen vom Land Salzburg, um Bergtäler wie im Pinzgau mit Hochwasserschutzdämmen zu schützen, wenn gleichzeitig mögliche Retentionsbecken weiter mit Gewerbegebieten verbaut und Genehmigungen erteilt werden, Chaletdörfer auf Berghängen und in der roten Zone zu errichten. Gleichzeitig will die Salzburger Landesregierung der Landesumweltanwaltschaft mit einem neuen Gesetz die Parteistellung entziehen (siehe Werkspost von Flora Platzer) und Anlagen erneuerbarer Energie einen Vorrang gegenüber Naturschutzinteressen einräumen. Zudem soll mit der Novelle des Naturschutzgesetzes kein Biotopschutz mehr für bestehendes Bauland gelten und 80 Prozent der Magerwiesen nicht mehr als solche geschützt werden. Man arbeitet also eher gegen den Umweltschutz als für ihn.
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Wenn man nur die Symptome bekämpft, aber nicht die Ursache der Klimakrise, werden die Folgen bald unvorhersehbar. Die Experten warnen seit Jahren. Nehmt sie endlich ernst! Die Berghütten sind nur der Anfang. Die Folgen der Klimakrise werden uns noch teuer zu stehen kommen. Es ist daher längst überfällig, die Notbremse zu ziehen.
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- Der Verband der Alpinen Vereine, der Alpenverein, die Naturfreunde und der Österreichische Touristenklub, haben einen Notruf aus den Alpen abgesetzt. Die alpine Infrastruktur ist angesichts des Klimawandels in Gefahr: Auftauender Permafrost lässt Wege bröckeln, Unwetterereignisse bedrohen Hütten. Die alpinen Vereine können die Infrastruktur nicht mehr selbst finanzieren. Es brauche ein Rettungspaket in Höhe von 95 Millionen Euro, um Schutzhütten und Wanderwege auf den Bergen weiterhin zu bewahren.
- Ende August hat die Bundesregierung bekannt gegeben, dass drei Millionen Euro Soforthilfe für alpine Infrastruktur zur Verfügung gestellt werde. Diese wird vom Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) aus Tourismusförderungsmitteln finanziert. Unterstützt wird damit die Sanierung bzw. Ersatzbau von vier Hütten in Tirol, Salzburg und der Steiermark.
- Die Salzburger Landesregierung will das Naturschutzgesetz novellieren, um die Verfahren für den Ausbau erneuerbarer Energie zu vereinfachen und zu beschleunigen. Die Gesetzesänderung stößt auf massive Kritik, weil der Landesumweltanwaltschaft die Parteistellung und damit die Möglichkeit der Beschwerde entzogen werden soll. Zudem würden Anlagen für erneuerbare Energie in Hinkunft vorrangiges öffentliches Interesse darstellen und damit auch in Naturschutzgebieten und geschützten Landschaftsgebieten zu bewilligen sein.
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