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Legalisierung des kleinen Glücksspiels
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Dreckiges Geld
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Wenn es nach der FPÖ geht, soll ab 2026 das kleine Glücksspiel in Salzburg legal sein. Salzburger*innen ab 18 Jahren dürfen ihr Geld dann in bis zu 472 konzessionierte Glücksspielautomaten werfen. Egal wie streng der gesetzliche Rahmen auch sein mag, am Ende lukriert das Bundesland Geld mit suchtkranken Menschen.
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Studiert man im Salzburger Suchtbericht aus dem Jahr 2023 das Kapitel zur Glücksspielsucht, bietet dieser Anlass zur Freude. So haben sich 2023 laut Suchtbericht des Landes Salzburg “nur” 52 Personen an entsprechende Stellen gewandt, um ihrer Glücksspielsucht den Kampf anzusagen. Die Freude währt aber nicht lang, wenn man davon ausgeht, dass in Österreich ca. 1 bis 1,5% der österreichischen Bevölkerung ein problematisches Spielverhalten aufweist. Auf Salzburg gerechnet hieße das nun, dass es etwa 5000 Menschen geben müsste, die spielsüchtig sind. Der Konjunktiv deswegen, weil es zu diesen Menschen mangels Inanspruchnahme von Hilfsangeboten keine sicheren Zahlen gibt. Das heißt im Umkehrschluss, dass man von einer beträchtlichen Dunkelziffer ausgehen muss.
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Naiverweise könnte man nun annehmen, dass derartige Umstände bei den hiesigen Politiker*innen für schrillende Alarmglocken sorgen müssten. Nicht so, aber in Salzburg. Hier lautet die Devise nämlich: “Feuer wird am besten mit Feuer” bekämpft. Gebetsmühlenartig betonen Vertreter*innen der FPÖ, dass es zielführender ist, das Glücksspiel in ein legalistisches Korsett zu zwängen, will man in puncto Prävention und Spielerschutz etwas erreichen. Der freiheitlichen Ideologie folgend mag das schon schlüssig sein. Jeder erwachsene Mensch soll fernab staatlicher Gängelung die Möglichkeit haben, sein Geld in Glücksspiel zu “investieren”. Obendrein soll so auch noch der illegale Markt ausgetrocknet werden, dem man bis dato nicht Herr werden konnte und vielleicht auch gar nie wollte. Eine klassische Win-win-Situation also.
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Süchtige sind eingepreist
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Spätestens aber wenn man abhängig ist, ist es mit der Freiheit nicht mehr weit her. Eher das Gegenteil ist der Fall. Von den privaten, wie gesellschaftlichen Folgekosten ganz zu schweigen. Und dass das Eintritt, ist gerade bei Spielautomaten nicht unwahrscheinlich. Unter allen Formen des Glücksspiels weisen die einarmigen Banditen — denen der Arm wegdigitalisiert wurde und die so zu herkömmlichen Banditen verkamen — das höchste Suchtpotenzial auf. Grelle visuelle Reize, rasante Spielabfolgen und die Jagd nach dem großen Jackpot; all das lässt maßig Dopamin durch das Gehirn rauschen und eine Sucht gedeihen.
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Fadenscheinig ist deshalb das Argument, man wolle den Konsument*innen zu einem sicheren Rahmen verhelfen, in dem gespielt werden kann. Bei Automaten — legal oder illegal — die in ihrer Funktionsweise darauf getrimmt sind, die Spieler*innen möglichst lange zum Zocken zu bewegen, ist es geradezu zynisch, von einem sicheren und freudebringenden Spielen zu sprechen. Am Ende wird das meiste Geld mit Süchtigen verdient und nicht durch Laufkundschaft, die bei der Tür hereinschneit.
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Das Ibiza-Video kehrte das Innerste der Republik nach außen und verriet dem unbedarften Zuseher so manches “Betriebsgeheimnis”. Der illuminierte HC Strache gab freimütig zu Protokoll, dass der Glücksspielkonzern Novomatic allen politischen Akteuren in Österreich finanziell unter die Arme greife (Die Novomatic hat dies im "Ibiza"-U-Ausschuss dementiert). Glücksspiel ist Big Business. 1,7 Mrd. Euro erwirtschaftete die Branche 2020. Es handelt sich um einen potenten Wirtschaftszweig, der die Nähe zur Politik sucht und umgekehrt.
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Zwar ist im Falle der geplanten Legalisierung in Salzburg keine Einflussnahme ersichtlich. Dass sich aber potenzielle Konzessionsnehmer schon die Hände reiben, steht außer Frage. Wie man es aber auch dreht und wendet: Die Salzburger Politik ist drauf und dran, Menschen willfährig der Spielsucht preiszugeben, um ein paar müde und vor allem dreckige Euros mehr im Etat verzeichnen zu können.
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In der neuen Werkspost spricht David Mehlhart mit Tina Treschnitzer, klinische Psychologin an der CDK, über das Gefährdungspotential des kleinen Glücksspiels
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