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Die politische Blockadehaltung ändert nichts am Stau
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Stadt und Land müssen beim Verkehr zusammenarbeiten, anstatt sich diametral gegenüberzustehen und sich gegenseitig die Schuld zuzuschieben.
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Stadt und Land müssen nach der Absage des S-Links beim Verkehr wieder zusammenarbeiten. Sich nun politisch zu beflegeln oder zu schmollen bringt nichts. So zementiert man den Stillstand der letzten Jahre beim Stauproblem in der Landeshauptstadt weiter ein. Seit der negativen Befragung zum S-Link fehlt vielen die Fantasie, wie es mit dem Verkehr in der Stadt angesichts fast 80.000 Pendlerinnen und Pendlern weitergehen soll. Doch zumindest für schnell umsetzbare Verbesserungen sollte es einen politischen Schulterschluss geben. Sonst bewegen sich in der Stadt nicht nur die Autos nicht mehr vom Fleck, sondern auch die politischen Lösungen stecken fest.
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Dass es endlich konkrete Schritte braucht, dürfte wohl auf der Hand liegen. An Schlechtwettertagen staut es sich wie eh und je durch die Salzburger Altstadt. Vor den Weihnachtsfeiertagen und den Ferien war die Stadt voll mit Touristen-Autos. Die sollten eigentlich längst am Stadtrand auf Parkplätzen abgefangen werden, wie in vielen europäischen Städten üblich.
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Neutor geht das Land nix an
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Die rot-rot-grüne Stadtpolitik versucht zumindest nach dem Aus des S-Links kleine Schritte zu gehen. Und was macht das Land? ÖVP und FPÖ machen die Neutorsperre, für die sie nicht mal zuständig sind zum Thema im Landtag und fordern die Verkehrsberuhigung erneut zu überdenken. Ja wie oft denn noch? Verkehrsexperten haben den Durchzugsverkehr durch das Weltkulturerbe bereits jahrelang kritisiert. Auch wenn die ÖVP ihre Verkehrs-Gutachten jahrelang in der Schublade versteckt hat, nur weil ihnen das Ergebnis nicht gefiel. Wer die Busse in der Stadt beschleunigen will, muss dem individuellen Autoverkehr eben Platz wegnehmen, sonst wird das nix. Mit ihrer Mehrheit im Gemeinderat setzt die Stadtregierung das nun mit 2026 um.
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Die Ansage von Bürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) die Messebahn sei nach dem S-Link ebenso Geschichte, weil sich die Stadt das alleine nicht leisten könne, hilft genauso wenig aus dem Verkehrsdilemma rauszukommen. Es wirkt wie eine Trotzreaktion, seine eigene Idee, die auch im Arbeitsübereinkommen festgeschrieben ist, zu verwerfen. Gleichzeitig warf er Stefan Schnöll vor „im Schmollwinkel“ zu sitzen. Die Messebahn sollte vor allem Touristinnen und Besucher vom Stadtrand ins Zentrum bringen, damit diese weder mit Reisebussen noch Autos hineinfahren. So könnte auch der Reisebusterminal in der Paris Lodron Straße aufgelassen werden. Statt sich gegenseitige Vorwürfe zu machen, sollten Stadt und Land an einem Strang ziehen und Lösungen finden.
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Fahrradhauptstadt statt Stauhauptstadt
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Beim Radverkehr konnten Verkehrsstadträtin Anna Schiester (Bürgerliste) und Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP) zumindest eine erste Einigung erzielen. So wird nun nach jahrelangen Warten mit S-Bike ein Fahrradverleihsystem ausgerollt. An Bahnstationen und zentralen Punkten in der Stadt wird es insgesamt 600 E-Bikes zum Ausleihen geben, erzählt die Verkehrsstadträtin im Podcast der Werkspost. Jetzt steht nur noch die Einigung für die Landesstraßen aus, damit endlich auch wichtige Radverkehrsrouten wie jene in der Innsbrucker Bundesstraße mit einem durchgängigen baulich getrennten Radweg ausgestattet werden. Behält die Verkehrsstadträtin mit ihren Vorhaben bis hin zu den eindrucksvollen Fahrradbrücken über die ÖBB-Gleise einen langen Atem, dann könnte Salzburg wieder zur Fahrradhauptstadt werden, anstatt als Stauhauptstadt zu gelten.
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Auch mit vielen kleinen Maßnahmen lassen sich zumindest Verkehrs-Verbesserungen erzielen. Was freilich ein Gesamtmobilitätskonzept nicht ersetzt. Politikerinnen und Politiker jedweder Couleur sollten über ihren Schatten springen und lieber Lösungen finden, um Salzburg zu einer lebenswerten Stadt zu machen.
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In der neuen Werkspost spricht Stefanie Ruep mit Planungsstadträdtin Anna Schiester.
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- Salzburg hat aktuell einen Radverkehrsanteil von 23 Prozent. Er könnte aber sehr viel höher sein. Vor allem, wenn man bedenkt, dass 40 Prozent der zurückgelegten Wege in der Stadt kürzer als 2,5 Kilometer, 70 Prozent kürzer als fünf Kilometer sind. Also quasi ideal mit dem Fahrrad zurückzulegen.
- Laut Zahlen der Statistik Austria hat die Stadt Salzburg 60.000 Einpendler. 18.600 Auspendler sowie 61.400, die sich tagtäglich in der Stadt bewegen. Das zeigt, dass es ein Gesamtverkehrskonzept für die Stadt und das Land braucht.
- Das Verkehrsaufkommen in Salzburg ist groß und macht Salzburg seit Jahren zur Stauhauptstadt. Besonders der Individualverkehr trägt dazu bei, dass Staus an der Tagesordnung stehen. Immerhin 64 Prozent der repräsentativ befragten Menschen im Zentralraum gab bei einer Umfrage vor der S-Link-Befragung an, täglich oder mehrmals pro Woche das Auto zu nutzen. Und 59 Prozent der Menschen rechnen damit, dass sich das Verkehrsaufkommen und der Individualverkehr in den nächsten vier bis fünf Jahren eher noch erhöhen werden.
- Laut dem "Traffic Index" des Navi-Herstellers TomTom verlieren Pendler in der Stadt Salzburg im Jahr 83 Stunden im Stau. Das geht aus einer Auswertung des Unternehmens von mehr als 22 Millionen tatsächlich gefahrenen Kilometern hervor. Nicht ersichtlich ist in der Studie aber, welche Wartezeiten für die Öffi-Passagiere anfallen - zum Beispiel in Bussen, die durch das hohe Verkehrsaufkommen ebenfalls im Stau stehen.
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