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Hassnetzwerk gegen die Queercommunity
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Wo bleibt der Aufschrei?
Wer schweigt, stimmt zu und lässt queere Menschen allein
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Ende März 2025 wurde nicht nur in Salzburg, sondern österreichweit ein rechtsextremes Hassnetzwerk aufgedeckt, das systematisch queere Menschen jagte. Eine Reaktion der Landesregierung gab es weder politisch noch symbolisch, die Opfer bleiben im Schatten. Diese extremen Gewaltverbrechen müssen ein Wendepunkt sein – für eine Politik, die queere Menschen schützt, und für eine Gesellschaft, die sich dem Hass entgegenstellt.
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Gleichstellung auf dem Papier – Realität im Schatten
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Die Geschichte der queeren Community in Salzburg ist eine des Widerstands, der Unsichtbarmachung, aber auch des Mutes. Seit den 1980er-Jahren setzen sich Gruppen wie die HOSI Salzburg für Sichtbarkeit, Rechte und Schutz queerer Menschen ein. Es gibt Fortschritte in rechtlicher Gleichstellung etwa bei Ehe oder Adoption. Diskriminierung erleben queere Menschen jedoch nach wie vor alltäglich, sei es in Beruf, Familie, im Gesundheitsbereich oder bei der Wohnungssuche. Das betrifft in besonderem Maße das Land Salzburg.
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In der Stadt Salzburg gibt es vergleichsweise gut ausgebaute Unterstützungsstrukturen, wie queere Jugendgruppen, Beratungseinrichtungen und öffentliche Veranstaltungen. Die Lage im ländlichen Raum ist ernüchternd. Es fehlt an Anlaufstellen und Orten zum Austausch. Zwar gibt es vom Land unterstütze Bildungsangebote, es liegt aber in der Autonomie der Schulen diese anzunehmen. Selten kommen so beispielsweise die Bildungsbeauftragten der HOSI südlicher als Bischofshofen. Vor allem queere Jugendliche und ungeoutete Personen außerhalb der Stadt bleiben so oft allein mit ihren Erfahrungen, was Isolation und Druck auf die Psyche verstärkt. Nicht nur am Land, sondern insgesamt braucht es: mehr Bildungsarbeit, mehr Unterstützung, mehr Engagement der Kommunen, Länder und der Republik.
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Parteitaktik wichtiger ist als Menschenrechte
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Ein bedeutender Schritt in Richtung Schutz queerer Menschen hätte im April 2025 erfolgen können – durch einen Aktionsplan, eingebracht von den Grünen. Dieser Plan sollte den bundesweiten Aktionsplan in seinen Lücken ergänzen. So hätte die Landesregierung mit der HOSI Salzburg gemeinsam mehr Schutz- und Beratungsangebote für queere Menschen schaffen sollen. Zentral war auch ein klares Bekenntnis für die Rechte queerer Menschen von der Regierung. Die Schwarz-Blaue Landesregierung jedoch lehnte diesen Plan ab. Warum? Immerhin hat die sich die ÖVP im Bund stark gemacht und für einen Aktionsplan abgestimmt. Clubobfrau der Grünen Martina Berthold sieht hierbei klar die Handschrift der FPÖ. Damit hat die Landesregierung in den letzten beiden Monaten nicht nur einmal ein Zeichen gesetzt, gegen Menschenrechte und Gleichstellung. Erst im Mai wurde ein Antrag zum Aufhängen der Regenbogenflage im Chiemseehof während des Pride Months gestellt. Erneut abgelehnt von ÖVP und FPÖ. Das ist nicht nur ein kein Fortschritt – es ist ein Versagen.
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Rechtlich sind queere Menschen in vielen Bereichen mittlerweile gleichgestellt. Doch Gesetze allein schaffen keine Akzeptanz. Der Kampf der Gleichstellung ist ein gesellschaftlicher, kein rein juristischer. Wenn es die Landesregierung schon nicht schafft, liegt es an uns allen – den Schulen, den Gemeinden, den Medien und vor allem an Familien – sich aktiv für eine inklusive Gesellschaft einzusetzen. Schweigen bedeutet Zustimmung, Alltagsdiskriminierung darf nicht toleriert werden.
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In der neuen Werkspost spricht Lukas Oberauer mit Conny Felice, Geschäftsführung der HOSI Salzburg, über Hassnetzwerke gegen die queere Community.
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- Die HOSI Salzburg wurde im Jahr 1980 gegründet und war nach der HOSI Wien die 2. in Österreich. Motiviert wurde die Gründung durch das Ziel einen sicheren Raum für queere Menschen zu schaffen.
- Die Aufgabenbereiche der HOSI bestehen aus Bildungsarbeit und kultureller Arbeit. Dazu zählen Veranstaltungen wie die Pride Parade, soziale Unterstützung wie Beratung und politische Arbeit wie Gleichstellung im öffentlichen Leben und in der Gesetzgebung.
- Die erste Pride Parade in Salzburg gab es im Jahr 2001 organisiert von der HOSI Salzburg. Seit 2022 gibt es eine ganze Pride Week mit zahlreichen Veranstaltungen. Die diesjährige Pride Week findet von 29. August bis 7. September statt, mit der Pride Parade am 6. September
Kernpunkte des Bundesaktionsplans gegen Hasskriminalität:
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- Evaluierung der aktuellen Gesetzeslage: mögliche Anpassungen vor allem im digitalen Raum
- Ausbau von Meldestellen und Opferschutzeinrichtungen
- Präventionsmaßnahmen in der Bildungsarbeit
- Schulungen öffentlicher Bediensteter
- Bessere Datenerfassung von Hassverbrechen von Justiz und Polizei
- Engere Zusammenarbeit von Institutionen, Zivilgesellschaft und Politik
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