Werkspost – der politische Salzburg-Kommentar
Salzburger Bäderkrise

Schwimmen lernt man nur

im Wasser

Nach der peinlichen Schließung des nagelneue Paracelsusbades wegen Baumängeln ist die Debatte um ein neues Hallenbad in der Stadt Salzburg wieder in Gang gekommen.
Eine Werkspost von:

Thomas Neuhold

10. Januar 2024
Das Archiv sei die Rache der Journalistenzunft, lautet ein oft gehörtes Bonmot. Manchmal freilich sind auch die digitalen Archive überfordert; die Salzburger Bäderdebatte reicht weit in das vergangene Jahrhundert, in die analoge Zeit zurück. Und sie wird noch weitere Jahre dauern. Niemand weiß, wie lange das zwar schöne aber eben unbrauchbare Paracelsusbad geschlossen bleibt. Dazu kommt, dass auch das Bad im Halleiner Sportleistungszentrum Rif bald ausfallen wird – es bedarf einer Renovierung der Anlage.

In der Stadt Salzburg gibt also nur mehr das – viel zu kleine und eigentlich als Provisorium konzipierte – AYA-Bad in der Alpenstraße. Und schon werden Stimmen laut, die den Bau eines neuen Hallenbades fordern; die SPÖ geht mit einem Hallenbad beim Leopoldskroner „Lepi“ schwanger, die KPÖ will ein Bad im dicht besiedelten Norden der Stadt. Ein First-World-Problem? Auf den ersten Blick schon. Es gibt für viele Salzburger und Salzburgerinnen derzeit größere Probleme als die fehlenden Schwimmbecken: Wohnungsnot, Energiepreise, Inflation und Ähnliches mehr.

Schaut man aber genauer hin, dann ist die Forderung nach einem neuen Bad nicht so abwegig. Schwimmen gehört zu den basalen motorischen Kulturtechniken und es ist vielfach einfach lebensrettend. Während beispielsweise Skifahren nice-to-have aber nicht unbedingt erforderlich ist, ist das Schwimmen-Können tatsächlich vielfach lebensrettend. Schwimmkurse sind weitaus wichtiger als beispielsweise Schulskikurse. Spricht man mit Lehrern und Lehrerinnen oder auch mit den Fachleuten der Wasserrettung hört man oft, dass in Salzburg einfach zu wenige Wasserflächen vorhanden sind, um im geschützten Bereich Schwimmen zu lernen.

Dazu kommt, dass der Schwimmsport eine ziemlich gesunde Sportart ist und für viele Menschen der einzige Ausgleich zu ihrem oft sitzenden Beruf ist. Gerade für Menschen mit Problemen im Stütz- und/oder Bewegungsapparat ist Schwimmen oft ein wesentlicher Faktor für ihre Lebensqualität. Aber wer nicht in Vereinen organisiert ist, sondern einfach nur Schwimmen gehen will, findet in der Stadt Salzburg einfach zu wenig Möglichkeiten. Egal ob mit oder ohne Paracelsusbad.
Nimmt man die Faktoren lebensrettend und gesund zusammen, dann ist die Sache mit einem neuen und zusätzlichen Bad zwar immer noch nicht das Allerwichtigste, aber durchaus wichtig und längst nicht mehr so ein Luxusproblem, wie es auf den ersten Blick vielleicht scheinen mag.

In der neuen Werkspost blickt Thomas Neuhold gemeinsam mit Cornelia Plank von der Salzburger Wasserrettung und Gemeinderatskanditatin der KPÖ+.

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